„Unsere Kinder in der digitalen Welt“
Am 1. April bot die Aula des Bundeschulzentrums Raum für einen außerordentlichen Vortrag für interessierte Zuhörer:innen: Psychotherapeut und Medienpädagoge Lukas Wagner referierte darüber, welche digitale Welt sich den Kindern und Jugendlichen heute bietet, wie diese im steten Wandel begriffen ist und wie wir als Eltern und Gesellschaft damit umgehen können. Zahlreiche Eltern und Lehrer: innen durften sich dabei über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse hinaus auch Tipps für zu Hause mitnehmen.
Die neuesten Statistiken der aktuellen Smartphone- und Tabletnutzung vom Kleinkind- bis ins höhere Jugendalter belegen eindeutig den Trend, dass digitale Endgeräte mittlerweile Einzug in jedes „Kinderzimmer“ gehalten haben. Über die langfristige Veränderung des psychischen Verhaltens von Kindern und Jugendlichen im „online“ und „offline“ Modus weiß man noch zu wenig, dafür sei das Phänomen zu jung, so Wagner. Fest stehe allerdings, dass Social Media und gewisse Apps ein hohes Suchtpotential aufweisen und mittels KI auch gezielt darauf abzielen, für Kinder und Jugendliche gefühlt unverzichtbar zu werden. Als digitales Junkfood stillen Brawl Stars, Fortnite, Snapchat , TikTok und Co. zwar kurz die Bedürfnisse der Heranwachsenden, greifen aber auch im negativen Sinne auf das Dopaminsystem der User ein. Der Gesellschaft obliegt daher umso mehr die Verantwortung, in den Familien, in Schulen und sozialen Systemen Rahmenbedingungen zu schaffen, um unsere Jüngsten zu schützen. Lukas Wagner beendete seinen dynamischen und informativen, publikumsnahen Vortrag mit beruhigenden Worten: Der Reiz der Smartphonenutzung ist in erster Linie ein Phänomen der Jugend und flacht mit steigendem Alter wieder ab. Vielmehr muss sie als Mittel sozialer Identität gesehen werden, die heute tatsächlich mehr im digitalen Raum stattfindet. Von einer akuten Suchtgefahr für jede:n Handynutzer:in kann man jedoch nicht sprechen. Dennoch gilt es für uns als Erwachsene, achtsam und interessiert hinzuschauen, wo und wie sich unsere Kinder in der digitalen Welt bewegen und vor allem auch, gewisse Dienste mit Maß und Ziel zu beschränken oder Alternativen anzubieten.
Text: Mag. Jürgen Divjak, Mag. Simone Poscharnik
Foto: Mag. Carina Posch, Mag. Simone Poscharnik